„Fällt der Bahnhof Derneburg?“ – so titelte sorgenvoll 1985 der „Holler Pottkieker“, die damalige Zeitung des SPD-Ortsvereins/-Gemeindeverbands Holle. Eine Sorge, die sich gut 30 Jahre später als unbegründet erwiesen hat. Der Bahnhof steht nicht zur Diskussion, er bietet Schülerinnen und Schülern und Berufspendlerinnen und –pendlern eine zuverlässige und ökologisch sinnvolle Anbindung nach Hildesheim und Hannover und eine Reisemöglichkeit in den Harz und in das benachbarte Bundesland.

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Bahnhof Derneburg 2014

„Der Bahnhof Derneburg hat eine hohe Bedeutung für die Gemeinde Holle“, so Klaus Huchthausen, Bürgermeister der Gemeinde Holle. Er betont, dass der Bahnhof mit der Anbindung an Hildesheim und Hannover auch die Entscheidung für den Lebensmittelpunkt Holle durchaus beeinflussen kann. „Holle kombiniert eine hohe Lebensqualität mit einer guten Infrastruktur – u.a. für die Erreichbarkeit von Schule und Beruf“, hebt Klaus Huchthausen dabei hervor. Zwar stehe der Bahnhof seit vielen Jahren nicht mehr zur Disposition. „Aber wir haben auch zukünftig ein großes Interesse, den Bahnhof Derneburg zu stärken. Die Ausweisung von weiteren Parkflächen, um der Annahme des Bahnhofs durch Pendlerinnen und Pendlern weiterhin gerecht zu werden, war hierfür ein notwendiger und richtiger Schritt. Auch die Umsteigemöglichkeiten zum verbesserten Rizor-Bus-Verkehr sind eine wichtige Ergänzung“, unterstreicht Klaus Huchthausen. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Ansiedlung von drei Firmen am Bahnhof ein Beleg für die positive Entwicklung sei. Auch habe sich das Gesamtbild verbessert. „Wir haben ein verbessertes Erscheinungsbild am Bahnhof und am Ortseingang“, zeigt sich Klaus Huchthausen überzeugt.

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Der Bahnhof steht nicht mehr zur Disposition, die Sorge war 1985 aber wohl nicht unbegründet. Der „Holler Pottkieker“ beschreibt den Hintergrund hierfür folgendermaßen: „Die Strecke Derneburg – Seesen soll ab Sommer 1986 von Reisezugbetrieb auf Busbedienung umgestellt werden. Die Nebenstrecke Derneburg – Braunschweig ist schon stillgelegt.“ Letzteres erfolgte bereits 1984. Zum Juni 1984 und damit zum Start des Sommerfahrplans stellte die damalige Bundesbahn den Personenverkehr auf dem Abschnitt zwischen Salzgitter-Lebenstedt und Derneburg ein. Auch der Güterverkehr zwischen Derneburg und Osterlinde wurde beendet. Hinzu kamen Bestrebungen, die Strecke von Derneburg nach Goslar dauerhaft eingleisig zu betreiben. „Schon am 27.11.1984 wurde das Verfahren für den Übergang von zwei- auf dauernd eingleisigen Betrieb für die Strecke Hildesheim-Goslar eingeleitet! Die beabsichtigte Umstellung der Bahnstrecke Hildesheim-Bad Harzburg ist bereits von der Bezirksregierung Hannover der Gemeinde Holle zur Kenntnis gegeben worden“ – so der damalige Bericht im „Holler Pottkieker“. Ein Vorhaben, das dann aber doch nicht umgesetzt wurde. Die Entwicklung ging schließlich zugunsten der Bahnstrecke, des Bahnhofs Derneburg und damit der Gemeinde Holle in eine andere Richtung.