Was oder wer hindert Frauen daran, politisch aktiv zu werden? Unter diesem Titel stand die Veranstaltung, zu der der SPD-Unterbezirk Hildesheim am 6. Mai 2015 eingeladen hatte. Die Veranstaltung sollte der Frage nachgehen, was Frauen daran hindert, sich stärker in der Politik zu engagieren. Herauskam ein spannendes Gespräch über Macht- und Stilfragen in der Politik und die grundsätzliche Frage, wie es gelingen kann, wieder mehr Menschen für die Demokratie und Engagement hierfür zu gewinnen.

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Das Konzept der Veranstaltung, die im Glashaus in Holle/Derneburg stattfand, sah für den Abend einen Erfahrungsaustausch zwischen in der Politik aktiven und (noch) nicht aktiven Frauen vor. Gesprächspartnerinnen dieses Abends waren die frühere Landtagsabgeordnete und Hildesheimer Stadtverbandsvorsitzende Jutta Rübke und die Kreistagsabgeordnete Iris Siekiera. Als Gesprächspartnerin mit dabei war auch Simone Flohr, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Sillium. Die Moderation lag bei Waltraud Friedemann, Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Hildesheim.

Jutta Rübke, Iris Sikiera und Simone Flohr berichteten über den Beginn ihres politischen Engagements – in der Schule als Klassensprecherin oder in Elterninitiativen zur Verbesserung der Kinderbetreuung in ihren Kommunen. Und schließlich über die Ansprache aus der SPD. „Wenn ich angesprochen werde und sage dann nein, das geht nicht“, so Simone Flohr. „Ortsverein und kommunale Mandate sind wichtig, um zu zeigen, dass man etwas verändern kann.“ Iris Siekiera unterstrich diese Aussage. „Ich hoffe, dass mehr Frauen sich das überlegen und sich stärker engagieren.“ Gleichzeitig wies sie aber auch auf strukturelle und hierarchische Probleme in der SPD hin. „Kuchenbacken ist in Ordnung, aber bei der Frage der Listenplätze wird es schwierig.“

Jutta Rübke betonte, dass es in Politik und Gesellschaft immer auch um Machtfragen gehe, ggf. auch unterschwellige Machtfragen. Und hier müsse bei Frauen auch die Bereitschaft bestehen, diese Machtfrage zu stellen. „Ich will auch soziale Macht ausüben, um etwas zu verändern und zu gestalten. Und das geht nur, wenn ich an bestimmten Stellen sitze“, so Jutta Rübke.

In dem Gespräch wurde auch die grundsätzliche Frage aufgeworfen, wie mehr Menschen für ein Engagement gewonnen werden könnten. „Wie bekommen wir es hin, dass Menschen über ihren Dunstkreis hinausschauen“, fragte Simone Flohr. Themen gebe es genug. Erforderlich sei, mehr kreative Prozesse zu ermöglichen und aus alten Mustern auszubrechen.

Waltraud Friedemann zog zum Abschluss des Abends eine gemischte Bilanz. „Es war ein spannendes Gespräch“, so Friedemann. „Wir haben viele wichtige Aspekte angesprochen. Und klar ist, dass das Werben neuer Mitglieder und das Eintreten von Frauen für das politische Engagement stark von der direkten Ansprache und vom Auftreten abhängt.“ Gleichzeitig wies sie auf den Schwachpunkt der Veranstaltung hin. „Ich hätte mir für die Veranstaltung deutlich mehr Teilnehmerinnen und auch Teilnehmer gewünscht. Das Gespräch und die Diskussionen hätten es verdient, aber das ist nun der Ansporn, an dem Thema dran zu bleiben.“