Wohliges Schauern
Erneut waren im Café Engelke alle Stühle besetzt, als der SPD-Gemeindeverband Holle zur Autorenlesung lud. Diesmal trug Sabine Hartmann aus Sibesse Auszüge ihres aktuellen Hildesheim-Krimis vor. Geschickt baute sie dabei Spannung auf, so dass zahlreiche Zuhörer am Ende gar nicht anders konnten als ein Exemplar der „Knochen der Weisen“ zu kaufen.

Besonders neugierig machte dabei der Wechsel der Erzählebenen Was hat der grausige Mord an einer mittelalterlich gewandeten Besucherin der „Hildesheimer Wallungen“ von 2015 mit den schrecklichen Ereignissen zu tun, die sich 1828 im Damenstift abspielten? Und wie spielen nun die Freimaurer da mit rein? Eine Auflösung gab es selbstverständlich nicht; die Spannung hält noch an.

Frau Hartmann bot aber mehr als eine Verkaufsveranstaltung: Immer wieder stieg sie aus der Erzählung aus und erläuterte Details der örtlichen Gegebenheiten. Viele Zuschauer erfuhren hier (vielleicht zum ersten Mal) so einiges über die historische Stadt Hildesheim, wodurch die Lesung gleichzeitig zu einer kleine Werbung für die am ersten Juliwochenende erneut stattfindenden „Hildesheimer Wallungen“ geriet. Das in die trutzigen Mauern der alten steinernen Scheune am Holler Markt geschmackvoll eingebundene Café Engelke bot hierfür das perfekte Ambiente.

Einen Krimi zu schreiben erfordert selbst schon einiges an Detektivarbeit, quasi in umgekehrter Richtung: Während Frau Hartmanns Ermittler Kofi und Moll von der Leiche ausgehend über die örtlichen Umstände den Tathergang bis zurück zum Täter rekonstruieren muss, hat die Autorin die Lösung natürlich schon von Anfang an im Kopf und muss diese vor Ort richtig unterbringen. Humorvoll berichtete sie davon, wie ortskundige Leser jedes Detail genau beachten und gegebenenfalls sogar eine falsche Hausnummer bemerkt und zurückgemeldet wird. Also musste auch erst mal ausprobiert werden, ob ein Mordopfer wirklich vor den Eingang des historischen Käsekellers geworfen werden kann. Dass Sabine Hartmanns Mann sich heute noch über Kopfschmerzen beklagt, ist hoffentlich dann doch eine dichterische Freiheit.

Die wiederum ist zwingend erforderlich, wenn es um den genauen Wohnort des Täters geht: Dafür erfindet Sabine Hartmann stets fiktive Adressen. Ein Indiz dafür, wie realitätsnah ihre Geschichten sind: Die Sorge, dass manche Leser sie komplett für bare Münze nehmen, scheint wohlbegründet!

Mit großer Erheiterung wurden auch zwei von Sabine Hartmann zur Auflockerung vorgetragenen „Postkartenkrimis“ aufgenommen. Diese Kurzgeschichten finden tatsächlich auf einer Postkarte Platz und sind wahrlich böse („...Nun muss ich schon wieder einen neuen Komposthaufen anlegen.“).

Spontan entschied die Zuhörerschaft: „Ein Holle-Krimi muss her!“. Zutaten sind reichlich vorhanden: Burgen, Schlösser, eine Judo-Bundesligaverein, Autobahnen als Fluchtwege... Nun muss sich nur noch ein schlagkräftiges Helferteam vor Ort bilden, und Sabine Hartmann kann loslegen. Eine Quelle für das Überlebenselexier ihres Ermittlers Moll (Mettbrötchen!) findet sich garantiert auch in Holle.Der Unterstützung des SPD-Gemeindeverbandes Holle kann sie sich jedenfalls gewiss sein.

Ebenso sicher ist, dass die Holler SPD ihre Vorlesungsreihe weiter fortsetzen wird; Informationen dazu werden rechtzeitig auf www.spd-holle.de und in der lokalen Presse bekannt gegeben.

Näheres zu Sabine Hartmann und ihrem literarischen Werk erfährt man auf www.sabine-hartmann-sibbesse.de.