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„Am 9. November 1989 ist nach 28 Jahren die Mauer gefallen. Die demokratische Volksbewegung in der DDR hat die Freizügigkeit der Deutschen hergestellt. Die Entscheidung der DDR-Führung hat dem Rechnung getragen. Die Türen des europäischen Hauses sind geöffnet. Sie dürfen nie wieder geschlossen werden. Wir…danken den Bürgerinnen und Bürgern der DDR für Mut und Besonnenheit, die diese Entwicklung möglich gemacht haben“ – so der SPD-Parteivorstand in einer Entschließung am 11. November 1989 (in: Fischer, Ilse, Die Einheit sozial gestalten. Dokumente aus den Akten der SPD-Führung 1989/90, Bonn 2009, S. 152).

Insbesondere Entwicklungen in den letzten Monaten zeigen, dass die geöffneten „Türen des europäischen Hauses“ keine Selbstverständlichkeit sind. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die damaligen Entwicklungen wachzuhalten. Der Beginn der deutschen Teilung, die Gründung der beiden deutschen Staaten, auch der 17. Juni 1953, der Mauerbau sind oftmals nur noch als historische Ereignisse in Erinnerung. Man erinnert sich aber noch an die Berichte über Versuche, aus der DDR zu fliehen. Viele hatten Verwandte in der DDR und erinnern sich noch an die Schwierigkeiten und Schikanen bei der Einreise in die DDR. Noch viel schwieriger war der Versuch, aus der DDR auszureisen. Ausreiseverbot, Ausreisegenehmigungen für einzelne Familienmitglieder, Fluchtversuche, Todesfälle an der Grenze sind noch bekannt. Diese Erinnerung wachzuhalten ist eine wichtige Aufgabe und Herausforderung.

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Sdp Gruendungsversammlung in Schwante „© AdsD der Friedrich-Ebert-Stiftung“.

Zur Erinnerung gehört auch die Gründung der SDP, der Sozialdemokratischen Partei in der DDR, in Schwante am 7. Oktober 1989. „Hiermit gründen die Unterzeichner die Sozialdemokratische Partei in der Deutschen Demokratischen Republik. Sie erklären sich in voller Übereinstimmung mit dem von der Initiativgruppe zur Bildung der SDP erklärten Grundsatz, auf eine ökologisch orientierte soziale Demokratie hinzuwirken“, so die Gründungsurkunde der Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SDP) vom 7. Oktober 1989 (ebd., S. 108).

Zur Erinnerung gehört aber auch die Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946. Erich Gniffke, ein führender Sozialdemokrat aus der damaligen SBZ, die DDR gab es noch nicht, der erst in der SED mitarbeitete, als Mitglied des Zentralsekretariats, und schließlich 1948 nach Westdeutschland flüchtete, analysierte die Situation und Zielsetzung 1946 bereits folgendermaßen: „Wie in den Gewerkschaften besetzt auch in der zukünftigen Einheitspartei die KPD alle Schlüsselstellungen und nichts anderes kommt bei der Vereinigung heraus, als daß die KPD ihren Namen ablegt und einen neuen Apparat hat, die SPD aber aufgehört hat zu existieren“ (in: Bouvier, Beatrix W., Schulz, Horst-Peter [Hrsg.], Bonn 1991, S. 5).

Die Politik der SED in den folgenden Jahren ist bekannt: Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten schieden aus der SED aus: aufgrund von Ausschlüssen, Säuberungen, Inhaftierungen, Verfolgungen oder durch Flucht in die spätere Bundesrepublik. „…die SPD aber aufgehört hat zu existieren“ – auch das gehört zur Geschichte der DDR und zur Geschichte unseres Landes, die nicht in Vergessenheit geraten darf.