Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat einen Vorschlag für einen Verlaufskorridor für den SuedLink vorgelegt. Die nun vorgeschlagene Trasse durchquert den östlichen Teil des Landkreises Hildesheim, die Kommunen Söhlde, Holle und Bockenem.

„Eine falsche Weichenstellung“, so die Vorsitzenden der SPD in der betroffenen Region des Landkreises Hildesheim, Dr. Katja Günther Schade (OV Ambergau / Bockenem), Martin Hundertmark-Himstedt (Gemeindeverband Söhlde) und Sven Wieduwilt (Gemeindeverband Holle). „Einer ohnehin stark belasteten Region wird eine weitere Belastung zugemutet.“

Dieser Teil des Landkreises ist in Teilen bereits durch den Verlauf der 380-KV-Trasse Wahle-Mecklar betroffen. Zwar sei es hier dank des Engagements der Bürgerinnen und Bürger und der damit erreichten Gesetzesänderung gelungen, im Bereich der Samtgemeinde Baddeckenstedt die Freileitung zu verhindern und Erdverkabelung zu erreichen, so Sven Wieduwilt, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes Holle. Aber in anderen Teilen der Region kommt die Realisierung in Form der Freileitung. „Die Belastung für die Region, für die Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer und die Umwelt- und Naturlandschaft ist bei der Freileitung und selbst bei der Erdverkabelung nach wie vor gegeben.“ Mit der 380-KV-Stromtrasse Wahle-Mecklar verlaufe außerdem eine wichtige Stromtrasse bereits durch die Region, so Sven Wieduwilt weiter. Die Notwendigkeit von SuedLink werde nicht grundsätzlich infrage gestellt. „Allerdings kann und muss die regionale Verantwortung geteilt werden.“ Bei dieser Aussage gehe es auch nicht um ein Handeln nach dem St. Florians-Prinzip. „Aber wir haben den Anspruch an den Übertragungsnetzbetreiber und die Politik auf Landes- und Bundesebene regionale Belastungen im Blick zu haben und Ausgleiche herbeizuführen.“ Die ohnehin bereits betroffenen Kommunen dürften nicht alleine gelassen werde, Bundes- und Landespolitik müsse hier den Ausgleich moderierend eingreifen.

TenneT hat angekündigt, den Antrag auf Bundesfachplanung am 17. März 2017 einzureichen. Die Bundesnetzagentur prüft die Unterlagen und richtet Antragskonferenzen aus. „Die Bürgerinnen und Bürger unserer Region sollten das Antragsverfahren und die Öffentlichkeitsbeteiligung nutzen, um ihre Einwände gegen diese Trassenführung deutlich zu machen“, unterstreicht Katja Günther-Schade. „Das ist wichtig, um gegenüber TenneT deutlich zu machen, dass es gute Gründe gegen diesen Vorschlag gibt und andere Trassenvarianten erneut in den Blick genommen werden sollen.“

Zu den Belastungen der Region gehöre ferner der Ausbau der Autobahn und des Autobahnkreuzes Salzgitter-Dreieck. Auch hier werde die Notwendigkeit nicht verneint und die Entlastung an anderer Stelle gesehen, betont Katja Günther-Schade. „Aber die Belastung für die Region durch Baustellenverkehr und baustellenbedingte Verkehrsflüsse wird durch die Baumaßnahmen immens sein.“ Hinzu kommt, dass Bockenem nicht nur durch den dreispurigen Ausbau schon deutlich betroffen sei. Die Windräder am Königsturm stünden auch immer noch im Raum. „Hinzu kommen die Nacharbeiten durch den widerrechtlichen Einbau der Schadstoffe und die dadurch erforderliche Sanierung.“

Die Stromtrasse Wahle-Mecklar und der Autobahn-Ausbau sind bereits Großbaustellen. „Wir haben daher den Anspruch und den Willen, nicht noch eine weitere Großbaustelle zu bekommen“, so Sven Wieduwilt.