Am 20. August 2015 ist im Alter von 93 Jahren Egon Bahr verstorben. „Wir verlieren mit ihm einen großen und wichtigen Sozialdemokraten“, so Sven Wieduwilt, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes Holle. Egon Bahr habe zusammen mit Willy Brandt das Konzept „Wandel durch Annäherung“ entwickelt und als „Architekt der Ostverträge“ zusammen mit Brandt die Grundlage für die spätere Wiedervereinigung geschaffen. „Ohne diese Politik hätte es die Wiedervereinigung nicht gegeben“, betont Sven Wieduwilt.

Egon Bahr war 1922 in Thüringen geboren. Nach 1945 war er als Journalist beim RIAS tätig, 1956 wurde er Mitglied der SPD. Von 1960 bis 1966 war er Sprecher des von Willy Brandt als Regierendem Bürgermeister geführten Berliner Senats. Er folgte Willy Brandt 1967 in das Auswärtige Amt und war ab 1969 Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Von 1972 bis 1974 war er als Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

1976 folgte er Willy Brandt in das Erich-Ollenhauer-Haus, die damalige SPD-Zentrale. Dort übte er von 1976 bis 1981 die Funktion des Bundesgeschäftsführers aus. Von 1984 bis 1994 war er Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg.

„Bei allen früheren Funktionen, Egon Bahr war immer ein wichtiger Vordenker und Berater für die SPD und das nicht nur in internationalen Fragen“, unterstreicht Wieduwilt. „Wer sich seine Beiträge auch zur deutschen Politik und zur Situation der eigenen Partei noch einmal ansieht, merkt, welche Lücke der Tod von Egon Bahr hinterlässt.“