Anfang März 2017 hatte der Übertragungsnetzbetreiber TenneT einen Vorschlag für einen Verlaufskorridor für die Energieleitung SuedLink vorgelegt. Eine von TenneT vorgeschlagene Variante für die Trasse würde den östlichen Teil des Landkreises Hildesheim, die Kommunen Söhlde, Holle und Bockenem, durchqueren. Am 18. April 2017 besuchte der Bundestagsabgeordnete Bernd Westphal (SPD) Holle und Bockenem, um sich einen direkten Eindruck von der möglichen Trassenführung zu verschaffen.

„Ich freue mich, dass dieser Termin so möglich wurde“, betonte Bernd Westphal zu Beginn. Er wies im Gespräch erneut auf die Bedeutung von SuedLink für die Energiewende hin. „Wir brauchen die Energieleitungen, um den Strom der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Off-Shore- aber auch On-Shore-Windkraft in den Süden zu transportieren“, betonte Bernd Westphal. „Gleichwohl ist es wichtig, regionale Betroffenheiten in den Blick zu nehmen und sich für eine Mensch und Natur möglichst wenig beeinträchtigende Trassenführung einzusetzen“. Dazu gehöre, dass die Leitung in jedem Fall als Erdkabel verlegt werden müsse und hierbei schonende Techniken eingesetzt werden sollten. Außerdem müssten Vorschläge und Entscheidungen von TenneT begründet und transparent gegenüber Bürgerinnen und Bürgern dargestellt werden. Bernd Westphal plädierte dafür, auch in den kommenden Monaten im gegenseitigen Dialog zu bleiben. Das Verfahren beginne erst, man müsse schauen, wo Unterstützungsmöglichkeiten gegeben sind.

Sven Wieduwilt, Ortsvorsteher von Luttrum und Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes Holle, der den Besuchstermin komplett begleitete, begrüßte den Besuchstermin von Bernd Westphal. „Es ist ein gutes Zeichen, sich hier vor Ort einen direkten Eindruck von den möglichen Auswirkungen zu verschaffen“, so Wieduwilt, der Bernd Westphal in Luttrum den Trassenverlauf vorstellte. „In dem jetzigen Vorschlag für einen Trassenkorridor geht die Trasse entweder dicht an der Ortschaft vorbei oder sie tangiert direkt das Moor.“

Mit Blick auf das Gesamtprojekt und eine mögliche Trassenführung in der Region bleibe grundsätzlich die Frage bestehen, warum in der Region nach Wahle-Mecklar auch noch die zweite Stromtrasse verlaufe solle. Die Belastung sei schon so gegeben. Durch SuedLink würde eine weitere Beeinträchtigung der Region und hier der Kommunen Söhlde, Holle und Bockenem eintreten. Wenn sich die Trasse jedoch nicht verhindern ließe, so müsse sie definitiv als Erdkabel verlegt werden, unter Bewahrung natürlicher Ressourcen und Schutzgüter und unter Verwendung möglichst schonender Techniken und Verfahren bei der Verlegung der Leitung.

In Sillium bot sich für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Blick auf die drei möglichen Großbaustellen der Region: die 380-KV-Trasse Wahle-Mecklar, die bei Sillium ggf. bereits wieder als Freileitung verläuft, die mögliche SuedLink-Trasse und den Bereich des Autobahndreiecks Salzgitter. Simone Flohr, Mitglied des Holler Gemeinderates und stellv. Ortsbürgermeisterin von Sillium, wies in diesem Zusammenhang auf die massive Belastung der Ortschaft hin. „Sillium hat alle Baustellen vor der Tür und wird von Infrastrukturprojekten fast eingeschlossen.“ Hier stelle sich sehr konkret die Frage, warum die Region noch durch SuedLink belastet werden müsse. „Ziel muss sein, im Verfahren unsere Bedenken und Einwände möglichst stark zu formulieren und einzubringen“, so Simone Flohr. Ein Aspekt, den Ute Witteczek, Mitglied des Holler Gemeinderates und des Sottrumer Ortsrates, bei der Station in Sottrum aufgriff. „Das formelle Verfahren beginnt erst“, so Ute Witteczek. „Es ist unsere Aufgabe und Chance die Einwände einzubringen, auf Situationen und Belastungen vor Ort hinzuweisen und auch falsche Annahmen, wie eine nicht stillgelegte Eisenbahntrasse, zu wiederlegen.“ TenneT müsse eine transparente Begründung für den Trassenvorschlag liefern.

Dr. Katja Günther-Schade, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Ambergau / Bockenem, die Bernd Westphal am Weinberg bei Nette in Empfang nahm und ihm dort die mögliche Situation im Ambergau und für Bockenem schilderte, stellte ebenfalls die Belastungen der Region in den Mittelpunkt. Zu diesen Belastungen gehöre neben der 380-KV-Trasse Wahle-Mecklar, die im Ambergau als Freileitung verlaufe, ferner der Ausbau der Autobahn und des Autobahndreiecks Salzgitter. SuedLink verschärfe diese Belastung noch zusätzlich. „Wir verneinen nicht die grundsätzliche Notwendigkeit von SuedLink, oder der anderen Projekte“, betonte Katja Günther-Schade. „Aber bereits jetzt sind die Folgen der baustellenbedingten Verkehrsflüsse auf den Straßen hier ersichtlich. Die Verkehrsbelastung wird durch die anstehenden Baumaßnahmen immens sein.“ Mit Blick auf den SuedLink mahnte Katja Günther-Schade daher eine Lastenverteilung an.